Regenschirme herstellen – Ein altes Handwerk
Wie wird ein Regenschirm gemacht?
(Hinweis: Zwei interessante und weiterführenden Artikel: Schirmbestandteile und Sonnenschirm-Herstellung)
Früher gab es den Handwerksberuf des Schirmmachers, doch dieser Beruf ist in Europa in der Zwischenzeit fast vollständig verschwunden. Das alte Handwerk der Schirmmacher hat jedoch auch in der heute üblichen Herstellungspraxis noch immer seinen Bestand. Die industrielle Herstellung orientiert sich schließlich im Produktionsprozess noch weiterhin an dessen Grundzügen und viele Arbeitsschritte werden noch immer per Hand ausgeführt. Was im Folgenden beschrieben wird, ist die Erzeugung des klassischen Regenschirms. Von diesem gibt es in der Zwischenzeit viele verschiedene Varianten, welche zum Teil unter der Verwendung neuer Materialien hergestellt werden.
Die Herstellung eines Regenschirmes kann grundsätzlich in drei Abschnitte unterteilt werden:
- 1. Schirm-Bezug vernähen
- 2. Gestell montieren
- 3. Bezug und Gestell zusammenführen
Schritt 1: Schirmbezug vernähen
- Der Bezugsstoff, mit dem der Regenschirm später bezogen werden soll, wird zunächst glatt auf einen Tisch ausgelegt. Dreiecke, die die Form jeweils eines von üblicherweise acht Segmenten des Schirmdachs darstellen, werden mit einem Kreidestift aufgemalt und anschließend ausgeschnitten oder ausgestanzt.
- An der kurzen Kante wird der Stoff gesäumt. Jedes Dreieck bildet dabei ein Segment des fertigen Schirms. Anschließend werden die 8 Segmente jeweils an der langen Kante zusammengenäht. Man beginnt dabei immer in der Mitte. Das so entstandene 8-Eck bildet das Schutzdach (bzw. Bezug) des Regenschirms.
- Auf einem der acht Segmente wird ein Schließband mit Druckknopf oder Klettverschluss angebracht. An jedem der 8 Eckpunkte wird eine Metallspitze angenäht.
2. Gestell montieren
- Für das Gestell des Regenschirms werden acht lange und acht kurze Schienen benötigt. In der Mitte der langen Schienen wird jeweils eine kurze Schiene angenietet, sodass diese sich wie ein Gelenk bewegen lassen.
- Auf einem Metallrohr (dem Stock des Schirms) wird im oberen Bereich mit einem Stift die Krone befestigt. Auf dieser werden mit einem Draht alle 8 Schienen eingefädelt. Unten vom Stock wird der sogenannte Schieber
- Damit der Stock oben Geschlossen ist, wird eine Zwinge (Abdeckung) montiert.
- Anschließend werden zwei Federn am Stock montiert. Mithilfe des Schiebers kann das Gestell nun auf- und zugemacht werden. An den Federn rastet der Schieber beim Öffnen schließlich ein und kann durch den Fingerdruck auf die Feder wieder gelöst werden.
Schritt 3: Bezug und Gestell zusammenführen
- Der Bezug wird nun über den Schirm gezogen und in der Mitte von jeder Schiene festgenäht, damit er nicht verrutschen kann. Daraufhin werden die Spitzen auf die Schienen aufgesteckt.
- Im oberen Bereich werden der Bezug und der Stoff mit einer Rosette und einem Metallring verbunden. Zum Schluss wird noch der Griff angeklebt und damit ist der Regenschirm komplett.
- Jeder Schirm wird auf Funktion und Aussehen kontrolliert und anschließend verpackt.
Einen Überblick der Einzelteile eines Regenschirms finden Sie hier.
Der Regenschirm heute
Auch wenn sich die Regenschirm-Herstellung in den Grundzügen nicht wesentlich verändert hat, hat sich bis heute vieles weiterentwickelt. Schirme wurden mit praktischen zusätzlichen Funktionen ausgestattet und sind teilweise sehr leicht oder besonders Windstabil geworden. Auch im Design gibt es viele neue Möglichkeiten.